Zurück in die Zukunft

2046 – wir kommen!

Die Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ war für mich als Kind in den 90ern eine mega Geschichte! Ein verrückter Professor entwickelt ein Zeitmaschinen-Auto und reist durch verschiedene Menschheitsepochen. Spannend, verrückt, lustig, postmodern, Kindheitsträume oder sogar Menschheitsträume erfüllend. Jenseits der ganzen Story und damaligen Tricktechnik hat mich gerade der Titel fasziniert „Zurück in die Zukunft“. Wie kann man zurück in die Zukunft, wenn man dort doch noch gar nicht war?

Im Übergang der Jahre blicken wir oft zurück auf das noch bestehende und voraus auf das kommende Jahr. Dieser Blick in die Zukunft ist jedoch – zumindest bei mir – zumeist ein recht oberflächlicher und aufgrund meines Alters wohl auch eher ritualisierter: Ich nehme mir zwei bis drei kleine Dinge vor, der Rest wird sich wohl wieder so wie im Vorjahr im Rahmen der Jahreszeiten-Routinen ergeben, bis halt wieder Ende Dezember ist und 2023 vor der Tür steht.

Im Jahr 2021 war – und da beißt die Maus keinen Faden ab – auch das Thema Corona prägend an unserer Schule. Etwas Corona-Wasser ist in das Schul-Schiff eingedrungen, das wurde durchs Jahr unter Deck fast täglich geschöpft. Den Blick vom Mast des Schiffes in die Ferne hinaus gönnte man sich kaum.

Doch Alltagsthemen hatte die Schule in der Vergangenheit schon immer. Und trotz dieser wurden größere Aufgaben ergriffen, um die Zukunft der Schule zu gestalten: So lange ist es nicht her, da entstand mit dem neuen Festsaal ein großer Raum für die ganze Schulgemeinschaft. Und da wurde das Segelschiff Schule strukturell um ein weiteres Deck ausgebaut, sodass die fast 1000 Schüler in kleineren Klassen noch besser unterrichtet werden können. Aktuell verjüngt sich die Lehrer-Besatzung immer noch, neue gehen an Deck, schwangerschaftsbedingt kehren einige erst in den kommenden Jahren wieder zurück. – Bevor all dies in den letzten 10 Jahren entstehen konnte, haben Menschen in die Zukunft geblickt und gemeinsam betrachtet und diskutiert, was nötig ist, dass die Schule zukunftsfähig bleibt. Nicht in Konkurrenz zu anderen Schulen, sondern für sich und aus sich heraus eine Zukunft formt.
Das Zukünftige zu betrachten ist eigentlich etwas Ureigenes des Lehrers: So ist beispielsweise Geschichtsunterricht kein Selbstzweck, die Jahreszahl der Stadtgründung Nürnbergs ist so uninteressant wie sonst was – und das sag ich als Geschichtslehrer. Es geht nicht um Stoffvermittlung, es geht darum, dass die im Unterricht betrachteten Aspekte im Hier und Jetzt der Unterrichtsstunde den Schüler auf seinem morgigen und kommenden Weg altersgerecht und möglichst individuell unterstützen oder zumindest als Unterstützungsoption dem Schüler zur Verfügung stehen können. In einem Moment der Ruhe können wir Lehrer diesen Grundsatz schulübergreifend wohl bejahen, aber es ist nicht immer leicht, diesen in der Praxis umzusetzen. Bildlich gesprochen muss man täglich mit acht Zehen im Unterricht stehen und gleichzeitig haben zwei die Schwelle zum Morgigen und Übermorgigen schon passiert.

Und diesen Zukunftsgedanken des Unterrichts wünsche ich mir auch wieder bewusster für das Schulganze: 75 Jahre liegen hinter uns. Und die Schule wäre nicht da, wo sie heute ist, wenn es nicht Menschen gegeben hätte, die in die Zukunft geblickt hätten. Und wir in der Gegenwart sollten auch darauf blicken, wie wir die Schule zukunftsfähig gestalten wollen. Wie soll sich die Schule in den kommenden 25 Jahren Schritt für Schritt entwickeln, sodass wir in der kommenden Gegenwart noch die Zukunftsfragen der Schüler ergreifen und angehen können?

Lasst uns gemeinsam Karten gestalten, Winde lesen, Segel spannen und zurück in die Zukunft reisen!

STEFAN WILPERT

Nach oben scrollen