Der Secondhandmarkt an der Rudolf Steiner-Schule Nürnberg

„Habt Ihr das auch in Größe 86?“ – „Papa, schau mal, da gibt’s ein Steckenpferd!“ – „Kann ich die Holzburg noch hier lassen? Ich brauche noch eine Matschhose für meine Tochter.“ So oder so ähnlich ertönt es zweimal im Jahr auf dem Schulhof der Rudolf-Steiner-Schule, wenn es wieder Zeit ist für den großen Secondhandflohmarkt. An jeweils einem Termin im Frühjahr und im Herbst können Interessenten für eine geringe Gebühr einen Stand aufbauen, um dort gebrauchte Kleidung, Schuhe und Spielzeug für Kinder zu verkaufen. 

„Für gewöhnlich kann man sich drei Wochen vorher entweder telefonisch oder per E-Mail (secondhandmarkt@waldorfschule-nuernberg.de) anmelden. Wir haben jedes Mal 85 Plätze, so dass eigentlich jede/r zum Zuge kommt“, erzählt Stefanie von Campe, die zusammen mit zehn weiteren ehrenamtlichen Helfern den Flohmarkt organisiert. Die Standplätze werden auf dem Boden eingezeichnet, können aber frei gewählt werden. Außerdem erhält jeder Verkäufer einen Biertisch und eine -bank, um die Verkaufssachen anbieten zu können. „Viele bringen aber auch eine Kleiderstange, manche sogar einen kleinen Pavillon mit“, sagt Sandra Dörner, die schon seit vielen Jahren den Markt mitorganisiert. „Wer eine Bedachung hat, ist bei Regen natürlich im Vorteil“, so Sandra weiter, „der Markt findet nämlich bei jedem Wetter auf dem Schulhof statt.“ 

Besonders gefragt sind auf dem Markt immer Holzspielzeug, Ausstattung für Kindergarten und Schule wie Gummistiefel, Matschhosen, Eurythmieschläppchen, aber natürlich auch Kleidung und Spielzeug allgemein. Die Organisatoren bemühen sich, im ganzen Stadtgebiet durch Aushänge und Inserate für den Markt Werbung zu machen. Viele Käufer kommen sogar aus Fürth und dem Umland, weil sie wissen, dass sie an der Waldorfschule qualitativ hochwertige Sachen für ihre Kinder finden können. Deshalb achten die Organisatoren auch darauf, dass das Angebot an Plastik- und elektronischem Spielzeug auf dem Markt nicht überhandnimmt. „Das würde den besonderen Charakter des Marktes zerstören“, ist sich Stefanie von Campe sicher.

Das Ausschauen nach schönen Sachen und das Feilschen um einen guten Preis lässt für gewöhnlich bei Käufern und Verkäufern den Wunsch nach Stärkung im Laufe des vierstündigen Marktes wachwerden. Dafür steht zum Glück das Café in der alten Schulküche bereit, das ebenfalls vom Flohmarktteam betreut wird. Dort gibt es Kaffee und Kuchen, belegte Brote, Brezeln und Saft. „Damit wir genug anbieten können, sind wir auf die Spenden der Verkäufer angewiesen. Diese erhalten dann einen kleinen Nachlass auf die Standgebühr,“ sagt Saskia Veitenthal, die gemeinsam mit Alina Rataj für das Café verantwortlich ist. „Leider bekommen wir momentan nicht mehr so viele Spenden aus den zweiten und vierten Klassen, die das traditionell eigentlich immer übernehmen. Auch die Bereitschaft, einen Dienst im Café zu übernehmen, hat leider abgenommen“, fügt Alina hinzu. „Das ist schade, denn wir könnten teils noch mehr Kuchen verkaufen. Und der Erlös kommt immerhin der Schulgemeinde zugute.“ 

Schließlich werden die Einnahmen aus den Standgebühren und dem Café in Gänze an die Schule gespendet. Das Flohmarktteam hat in der Vergangenheit beispielsweise mit einigen tausend Euro den Stelzenturm auf dem kleinen Pausenhof unterstützt, dem Roten Hort die Anschaffung von zwei Fußballtoren ermöglicht sowie die Kosten von verschiedenen Küchengeräten für die Hauswirtschaft übernommen. In letzter Zeit wurden mit den Spenden des Flohmarktteams zudem die Gitarren für das Gitarrenensemble ersetzt, ein neuer Teppich für die Wiegestube und schönes Holzspielzeug für den Kindergarten finanziert. „Wir freuen uns sehr, mit unserem Engagement die Schulgemeinde unterstützen zu können“, sagt Sandra Dörner noch. „Am Ende profitieren davon die Kinder, und das ist für uns die Hauptsache!“

Der nächste Markt findet am 28.9.2024 statt. 

Anne Sophie Overkamp (E) für das Secondhandmarkt-Team

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