Der Krippenbereich unserer Häuser für Kinder – die Wiegestuben
In beiden Häusern für Kinder gibt es jeweils eine Wiegestube für Kinder von sechs Monaten bis drei Jahren: die „Sternchen“ im Roten Haus und die „Wichtel“ im Haupthaus (Langzeitgruppe). Jede Wiegestube bietet 12 Betreuungsplätze. Unsere Gruppenleitungen verfügen zusätzlich zu ihrer staatlichen Ausbildung über eine Ausbildung in Kleinkindpädagogik auf waldorfpädagogischer Grundlage.
Das pädagogische Fundament unserer Wiegestuben bildet die Waldorfpädagogik und die daraus resultierenden Entwicklungsbedürfnisse des kleinen Kindes in den ersten drei Lebensjahren.
Unsere pädagogische Haltung ist geprägt von Achtung und Ehrfurcht gegenüber dem kleinen Kind. Jedes Kind ist einzigartig, braucht Eigenständigkeit und liebevolle Zuwendung.
Ein geregelter Tagesablauf gibt den Kindern Vertrauen und Geborgenheit. Der Alltag in der Wiegestube ist von einem immer wiederkehrenden Rhythmus geprägt. Durch einen rhythmischen Tagesablauf werden die Lebensprozesse des kleinen Kindes stabilisiert, gekräftigt und vitalisiert.
Im Schlafraum ist für jedes Kind ein eigenes Bett vorhanden. Auch die Schlafkörbe mit Matratzen verfügen – wie die Betten – über einen Betthimmel bzw. Schleier.
Die Kinder erhalten vegetarische Mahlzeiten, die aus vollwertigen Bio-Lebensmitteln täglich frisch zubereitet werden (vegane Ernährung nach Absprache möglich).
Dem freien Spiel des Kindes wird großer Raum gegeben.
Zufrieden durch das Zusammensein freuen sich die Kinder, ihrem Bedürfnis nach Bewegung und vielseitigen Entdeckungen ungestört nachzugehen. Die Spielumgebung des Kindes ist so gestaltet, dass sie der Entwicklung des Kindes entspricht und ausreichend Herausforderungen bietet.
Die pädagogischen Ausführungen zur Bedeutung der ersten drei Lebensjahre des Kindes von Karl König und Emmi Pickler finden Eingang.
So verstehen sich die pädagogischen Mitarbeiterinnen als wichtige Bezugspersonen der Kinder, deren Aufgabe es ist Raum zu geben, Vertrauen zu schaffen, Bereitschaft zu zeigen und die Kinder zu beobachten und zu begleiten. Die Aufmerksamkeit des Erwachsenen konzentriert sich ganz auf das Kind. Zur Unterstützung einer autonomen Bewegungsentwicklung finden sich in unseren Wiegestuben „Pikler Materialien“ zum Klettern, Hindurchkriechen oder Schaukeln. Kinder erleben auf diese Weise ihren eigenen Körper und gewinnen Selbstvertrauen. Wir legen besonderes Augenmerk darauf, die Eigenständigkeit zu fördern, nach dem Motto „Lass‘ es mich selbst tun“ (zit. n. Emmi Pikler). Durch Materialien, Raumgestaltung und Erlebnissen in der Natur ermöglichen wir den Kindern Erfahrungen zu machen, z.B. mit Licht und frischer Luft, Wasser, Erde, Sand, Steine, Pflanzen, Hölzer oder Schnee. Somit erleben sie die Welt mit allen Sinnen und können sie be-greifen.
Eine weitere wichtige Säule der Kleinkindpädagogik ist die beziehungsvolle Pflege.
Beziehung heißt hier: die Pflege des Kindes geschieht im Dialog mit ihm, d. h. wickeln, füttern, anziehen, ist nicht Nebensache, sondern die Zeit des Kontaktes und der intensiven Beziehung. Durch eine beziehungsvolle Pflege vermitteln wir dem kleinen Kind Geborgenheit und Vertrauen. Unsere Pflegehandlungen und unsere Begleitung ist getragen vom Interesse am Kind und Zutrauen in seine Fähigkeiten. Das Kind erfährt auf diese Weise emotionale Sicherheit, die wiederum die Grundlage für seine Eigeninitiative ist.
Entwicklung und Entfaltung kann jedoch nur stattfinden, wenn das Kind sich sicher und geborgen fühlt und vertraut ist mit den Menschen, die es begleiten. Damit Bindung entstehen kann achten wir auf eine sichere Eingewöhnung des kleinen Kindes.