Weltweit beteiligen sich jedes Jahr Menschen am Briefmarathon von Amnesty International rund um den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember, dem Gedenktag zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: Sie schreiben Briefe für Menschen, die sich in Not und Gefahr befinden. Gemeinsam fordern sie mit Briefen, Postkarten, E-Mails, Tweets und Facebook-Posts Freiheit und Gerechtigkeit für MenschenrechtsverteidigerInnen und AktivistInnen.
Auch die Rudolf Steiner-Schule Nürnberg beteiligt sich seit einigen Jahren mit Oberstufenklassen an dieser Aktion. Die SchülerInnen werden hier mit der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bekannt gemacht, dann werden ihnen Einzelschicksale vorgestellt, für die sie sich im Anschluss engagieren, d.h. Briefe schreiben können. Auch bietet sich hier immer Raum für individuelle Fragen und Diskussionen.
Die SchülerInnen der 10. und 11. Klassen setzten sich 2022 u.a. besonders für die Aufklärung des Todes von Zineb Redouane, die in Frankreich am Rande einer Demonstration von Polizisten getötet wurde, ein. Sie schrieben an den obersten Gerichtshof von Paraguay und mahnten diesen, die Identität von trans-Personen rechtlich anzuerkennen. Auch forderten sie den Präsidenten von Simbabwe auf, alle Anklagen gegen die Oppositionellen Cecillia Chimbiri, Joanna Mamombe und Netsai Marova fallen zu lassen, die entführt, verprügelt und sexuell missbraucht wurden.
Insgesamt hat der Briefmarathon an Schulen 2022 alle bisherigen Rekorde gebrochen: Mit über 250.000 (!) geschriebenen Briefen haben tausende Jugendliche aus ganz Deutschland ein Zeichen für Menschenrechte gesetzt, Menschen unterstützt, die für Gerechtigkeit und Freiheit eintreten und somit ihren kleinen, aber wichtigen Beitrag geleistet.
J. Wilpert